JIM-Studie 2025 veröffentlicht

JIM-Studie 2025 veröffentlicht

JIM-Studie 2025 (mpfs)erschienen
JIM-Studie 2025

KI im Alltag und digitale Balance

Die JIM-Studie 2025 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) zeigt deutlich, dass KI für Jugendliche inzwischen längst kein Trend mehr ist, sondern dass sie KI-Tools ganz selbstverständlich als hilfreiches Werkzeug in ihrem Alltag nutzen. Gleichzeitig bleiben viele Nutzungsmuster stabil. Das Smartphone steht im Mittelpunkt des Medienhandelns, die Selbstregulation ist schwierig. Was bedeutet das für die medienpädagogische Arbeit?

KI: Vom Ausprobieren zum selbstverständlichen Nutzen

Mehr als neun von zehn Jugendlichen nutzen inzwischen KI – am häufigsten für die Schule, aber zunehmend auch zur Informationssuche. ChatGPT nimmt hier eine Spitzenposition ein, 84 % der Jugendlichen haben den Chatbot bereits genutzt, andere Tools deutlich weniger. Die Jugendlichen schätzen die Vertrauenswürdigkeit ihrer Quellen dabei als hoch ein (57 %).

Smartphone: Selbstregulation bleibt schwierig

Die tägliche Nutzungszeit steigt auf fast vier Stunden mit klaren Altersunterschieden, aber einem gemeinsamen Nenner: Das Handy bleibt das wichtigste Gerät für Kommunikation, Unterhaltung und Lernen.

Interessant ist die Ambivalenz, die die Studie zeigt: Viele Jugendliche wünschen sich bewusste Offline-Zeiten, schaffen es jedoch oft nicht, sich von ihrem Gerät zu lösen. Müdigkeit durch späte Handynutzung, Druck durch ständige Erreichbarkeit und das Gefühl, „nicht abschalten zu können“, sind für viele Jugendliche alltäglich. (Siehe auch die aktuelle Diskussion zur Smartphone-Nutzung in der Schule)

Social Media und Infuencer:innen als Infoquellen

WhatsApp bleibt die wichtigste App, gefolgt von Instagram, Snapchat und TikTok. Sie dienen der Kommunikation, gewinnen als Informationsquelle jedoch weiter an Bedeutung. Über ein Drittel der Jugendlichen folgt Accounts, die Nachrichten, Politik oder gesellschaftliche Themen aufbereiten. Diese Akteure äußern sich in unterschiedlicher Qualität zu komplexen Lagen, sie prägen Sichtweisen und setzen Themen.

Wie treffen Jugendliche Einschätzungen darüber, wem sie vertrauen? Wie gehen sie mit emotionalisierten, personalisierten oder aktivistischen Nachrichtenformaten um? Die Grenzen zwischen Information, Meinung und Inszenierung verschwimmen weiter.

Analog steht stabil neben Digital

Die Lebenswelt der Jugendlichen ist analog und digital: Trotz der starken Orientierung an digitalen Medien bleibt das Buch im Fokus. Jugendliche lesen weiterhin im Schnitt etwa ein Buch im Monat und das überwiegend gedruckt..

Wie sehen Jugendliche in die Zukunft?

Viele Jugendliche machen sich Sorgen. Globale Krisen, Kriege und politische Unsicherheiten beschäftigen sie stark. Diese Sorgen entstehen eng verknüpft mit den Nachrichten und Inhalten, denen Jugendliche auf unterschiedlichen Kanälen täglich begegnen.

Vorfreude und Stolz empfinden Jugendliche gegenüber persönlichen Entwicklungen und Lebensabschnitten, wie dem Abschluss der Schule, den Beginn der Ausbildung oder des Studiums.

Medienpädagogischer Auftrag

Die JIM-Studie 2025 bestätigt viele Erkenntnisse aus den Vorjahren. Das Smartphone bleibt zentral, Social Media ist fest im Alltag verankert, und der Wunsch nach Orientierung wächst. Neu ist die Intensität, mit der KI in die Lebenswelt Jugendlicher eingezogen ist.

Diese Entwicklung zeigt die dringlichen Anforderungen an die medienpädagogische Arbeit: Die Fähigkeit zu Informations- und Quellenkritik bleibt im KI-Zeitalter eine grundlegende Kompetenz. Angebote zur digitalen Balance und zur Stärkung der Selbstregulation werden noch relevanter. Für Informationsbeschaffung, Bildung, Resilienz und Gesundheit wird es immer wichtiger, digitale Räume zu schaffen, in denen Reflexion, Austausch und Orientierung möglich sind.

Für die medienpädagogische Praxis bedeutet das: Wir brauchen mehr Angebote, die KI-Kompetenz, digitale Selbstregulation und kritische Nachrichtenkompetenz zusammen denken. Denn genau dort entscheidet sich, ob Jugendliche digitale Räume nicht nur nutzen, sondern auch souverän gestalten können.

Die JIM-Studie 2025 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) wird seit 1998 jährlich durchgeführt und beleuchtet auch 2025 das Medienverhalten von Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren.