Woran wir gerade arbeiten – November 2025

Woran wir gerade arbeiten – November 2025

Liebe Leser:innen,

der 9. November gilt als „Schicksalstag der Deutschen“. Er erinnert an Lichtblicke wie den Fall der Berliner Mauer, aber auch an die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte, allen voran die Reichspogromnacht von 1938. Gerade an solchen Tagen wird deutlich, wie wichtig Erinnerungskultur für eine demokratische Gesellschaft bleibt. Doch die Auseinandersetzung mit Antisemitismus findet heute nicht mehr nur im Geschichtsunterricht oder in Gedenkstätten statt, sie hat längst auch digitale Räume erreicht.

Antisemitische Narrative, Verschwörungserzählungen und Feindbilder verbreiten sich in Sozialen Medien oft subtil, in vermeintlichen Witzen, Memes oder vorgeblich „kritischen“ Kommentaren. Hier entscheidet sich, ob digitale Kommunikation Räume des Dialogs oder der Ausgrenzung schafft. Medienkompetenz bedeutet in diesem Kontext auch, solche Mechanismen zu erkennen, zu benennen und ihnen entschieden entgegenzutreten, durch Wissen, Aufklärung und Haltung.

Unser Newsletter im November greift das Thema auf, zeigt medienpädagogische Zugänge und Materialien zur Auseinandersetzung mit Antisemitismus und regt dazu an, die eigene Wahrnehmung in digitalen Öffentlichkeiten kritisch zu hinterfragen. 

Herzliche Grüße
Ihr Team von medienkompetenz CONNECT


Themen und Termine

Workshop „Sprechen über Israel: Legitime Kritik versus israelbezogener Antisemitismus“

Der Workshop an der Frankfurt University of Applied Sciences lädt am 19. November 2025 von 14:00 bis 18:00 Uhr dazu ein, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wo sachliche Kritik an der Politik Israels endet und antisemitische Argumentationsmuster beginnen. Pädagogische Fachkräfte und Multiplikator:innen erhalten Impulse, wie sie Diskussionen im Bildungsalltag sensibel und reflektiert gestalten können. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung ist erforderlich über das Online-Formular der Hochschule.


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Hamburger Woche der Pressefreiheit

Die Veranstaltung findet am 6. November 2025 im Museum für Kommunikation in Berlin statt.

Vom 2. bis 8. November 2025 steht Hamburg erneut im Zeichen der Pressefreiheit. In mehr als 60 Veranstaltungen, von Diskussionen und Workshops bis hin zu Ausstellungen und Filmvorführungen, setzen sich Journalist:innen, Wissenschaftler:innen und Engagierte mit aktuellen Fragen rund um Informationsfreiheit, Meinungsvielfalt und journalistische Verantwortung auseinander.

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STUDIO AKON – Inputs und Panels in der Berliner Hansabibliothek

Die Veranstaltungsreihe STUDIO AKON, organisiert von der Amadeu Antonio Stiftung, thematisiert vom 6. November bis 4. Dezember 2025 in der Berliner Hansabibliothek antisemitische Kontinuitäten in Wissenschaft und Kunst. Forschende, Kulturschaffende und zivilgesellschaftlich Engagierte beleuchten dabei zentrale Fragen der historischen Aufarbeitung und deren Bedeutung für heutige Diskurse.

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Filmtipp

Jud Süß 2.0 – Vom NS- zum Online-Antisemitismus

Die Dokumentation „Jud Süß 2.0“ zeigt, wie lange antisemitische Bilder und Erzählmuster bereits existieren und wie sie aus der NS-Zeit und den vorangegangenen Jahrhunderten bis heute in den digitalen Raum hineinwirken. Anhand von historischen Aufnahmen und aktuellen Beispielen wird deutlich, wie alte Stereotype in Sozialen Medien, Foren oder Videoplattformen neue Formen finden und so weiterleben. Der Film lädt dazu ein, kritisch zu hinterfragen, wie Geschichte medial erinnert, aber auch instrumentalisiert wird und welche Verantwortung daraus für den Umgang mit digitalen Inhalten erwächst.


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mekomat

Die Geheimprotokolle des Professors

Das interaktive Lernspiel greift die Entstehung und Wirkung antisemitischer Verschwörungserzählungen auf und zeigt, wie sich solche Erzählungen bis heute in neuen Formen fortsetzen. Jugendliche setzen sich spielerisch mit Manipulation, Quellenkritik und der Bedeutung historischer Aufklärung auseinander. Das Spiel eröffnet damit einen praxisnahen Zugang, um Antisemitismus und Verschwörungsdenken kritisch zu reflektieren.


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Kooperationspartner

Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik

Die aktuelle Ausgabe der Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik (LBzM) widmet sich dem Thema „Von Weltbildern, die den Umgang mit digitalen Spielen strukturieren“. Neben Beiträgen zum Schwerpunktthema finden sich aktuelle Forschungsprojekte, Tagungsberichte und Qualifikationsarbeiten, die Einblicke in unterschiedliche Perspektiven medienpädagogischer Forschung geben. Alle Texte sind online frei zugänglich.

Zu den Beiträgen … 

Für die 26. Ausgabe der LBzM lädt die Abteilung Medienpädagogik der PH Ludwigsburg zur Einreichung von Beiträgen zum Thema „(Nicht)Nachhaltigkeit in einer Kultur der Digitalität“ ein. Gesucht werden Beiträge, welche sich mit Ambivalenzen, Spannungsfeldern und Bruchlinien zwischen digitalen Medientechnologien, (Nicht)Nachhaltigkeit und Bildung aus interdisziplinärer Perspektive befassen.

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Schulministerium und Landesanstalt für Medien NRW würdigen herausragendes schulisches Engagement

152 Schulen in Nordrhein-Westfalen wurden in diesem Jahr als „Medienscouts-Schule“ geehrt, 54 davon zusätzlich mit dem Sonderabzeichen „gegen Desinformation“. Die Auszeichnung würdigt das Engagement von Jugendlichen, die sich in ihren Schulen für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien einsetzen und ihre Mitschüler:innen als Peer-Scouts unterstützen.

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Augsburger Mediengespräche 2025

Die Augsburger Mediengespräche 2025 der Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) greifen am 19. November 2025 (18:00–20:00 Uhr, Teehalle Hotel Maximilian’s, Augsburg) die kontroverse Frage „Verbot von Social Media für Jugendliche – Schutz oder Zensur?“ auf. Die Podiumsdiskussion bringt Vertreter:innen aus Wissenschaft, Politik, Jugendvertretung und Medienpädagogik zusammen, um über die Rolle digitaler Plattformen, Medienkompetenz und Jugendteilhabe zu reflektieren. Eine Anmeldung ist erforderlich, die Teilnahme ist kostenfrei.

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Tool des Monats

ocenaudio

Ocenaudio ist ein kostenloses, plattformübergreifendes Programm zur einfachen und schnellen Bearbeitung von Audiodateien. Es unterstützt gängige Formate, bietet eine übersichtliche Benutzeroberfläche und ermöglicht das präzise Schneiden, Anwenden von Effekten und Analysieren von Tonspuren in Echtzeit. Durch seine intuitive Bedienung eignet sich das Tool sowohl für einfache Audioprojekte als auch für anspruchsvollere Klangbearbeitungen.


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Fundstücke des Monats

Argumente gegen Antsemitismus

Die Initiative Campact nimmt zehn weitverbreitete antisemitische Mythen in den Blick und stellt ihnen sachliche Gegenargumente gegenüber. Ziel ist es, Fehlinformationen und Vorurteilen mit Wissen und Einordnung zu begegnen, sowohl in digitalen Räumen als auch im persönlichen Austausch. Der Beitrag bietet damit eine kompakte Grundlage für Aufklärung und Diskussion im Bildungsalltag.

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Online-Audio-Monitor 2025

Der aktuelle Online-Audio-Monitor liefert erneut umfassende Einblicke in die Audiopraktiken der Menschen in Deutschland. Die Studie zeigt, wie Webradio, Podcasts und Musikstreaming inzwischen fester Bestandteil des Medienalltags sind; über verschiedene Altersgruppen und Plattformen hinweg. Spannend ist dabei auch, welche Rolle neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) für Produktion und Nutzung spielen.


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Wie definiert man Antisemitismus

Die Publikation der Amadeu Antonio Stiftung gibt einen kompakten Überblick darüber, wie Antisemitismus definiert und im gesellschaftlichen Zusammenhang beschrieben werden kann. Sie erklärt zentrale Begriffe und zeigt, in welchen Erscheinungsformen Antisemitismus heute sichtbar wird.

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jung.engagiert.online

Das Projekt „jung.engagiert.online“ eröffnet verschiedene Wege, sich mit Medienbildung und digitalem Engagement auseinanderzusetzen. Jugendliche können hier beispielsweise in der Redaktion „RISKANTIK“ eigene TikTok-Clips entwickeln, Content Creator:innen haben Gelegenheit zur Vernetzung und Weiterbildung, und Jugendleitungen finden Anregungen für ihre medienpädagogische Arbeit. Das Projekt schafft so einen Rahmen, in dem junge Menschen den digitalen Raum reflektiert gestalten und eigene Perspektiven einbringen können.

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Bildnachweise Editorial: Barbara Thielen | Themen und Termine: Frankfurt University of Applied Sciences |  Körber-Stiftung, ZEIT STIFTUNG BUCERIUS | Amadeu Antonio Stiftung | Filmtipp: Szenenbild aus JUD SUESS 2.0 © Blueprint Film GmbH 2022 | mekomat: Domberg-Akademie, Stiftung Erwachsenenbildung der Erzdiözese München und Freising | Kooperationspartner: Redaktion der Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg | Landesanstalt für Medien NRW | Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) | Tool des Monats: ocenaudio | Fundstücke: Campact e.V. | (BLM) | Amadeu Antonio Stiftung | Landeshauptstadt München Gebietskörperschaft des öffentlichen Rechts vertreten durch: Referat für Bildung und Sport, Pädagogisches Institut – Zentrum für Kommunales Bildungsmanagement (PIZKB)